Kurier TV, April 2016
Wenn Produktionsfirmen und Sendeanstalten zu Interviews mit Serienstars und –Machern laden, dann tun sie das, um neue Serien oder Staffeln zu promoten. Journalisten sollen ordentlich die Werbetrommel rühren, damit auch viele Leute einschalten oder sich in ihre Streaming-Accounts loggen, wenn neue Folgen einer TV-Show anstehen. Damit wir etwas schreiben können, brauchen wir jedoch auch „Stoff“, um unsere Stories interessant zu gestalten. Ein bisschen etwas verraten über die anstehenden Episoden sollten unsere Interviewpartner also doch. Bei „Game of Thrones“ hat HBO den Darstellern jedoch einen Maulkorb verpasst, der es schwierig macht, ein Gespräch zu führen.



Die beliebtesten Antworten bei meinem Round-Table-Marathon in London vor dem Start von Staffel 6: „I'm afraid I can't answer that without giving away too much. But it's gonna be huge“, „I'm very excited about that, let's see how it unfolds“, „Who knows?“. Das hat freilich gute Gründe: Geleakte Folgen, Instagram-Faux-Pas von Darstellern und Co. haben in der Vergangenheit für allerlei Spoiler und Unmut beim Sender geführt. Deshalb sind beim jährlich stattfindenden Press Junket zu „Game of Thrones“ auch die Pr-Berater unserer Interviewpartner mit im Raum um bei jeder „unangebrachten“ Frage dazwischen zu gehen. Bei meinem ersten Press Junket vor Staffel drei hatte sich beispielweise eine britische Journalistin erdreistet, nach dem bevorstehenden Verlust von Jamie’s „fighting hand“ zu fragen, woraufhin die Runde fast abgebrochen wurde. Dieses Mal stellten sich Liam Cunningham und Carice Van Houten, John Bradley und Hannah Murray, Iwan Rheon, Jonathan Pryce und Dean Charles Chapman, Isaac Hempstead-Wright und Ellie Kendrick, Alfie Allen und Daniel Portman, sowie Maisie Williams und Tom Wlaschiha unseren Fragen. Besonders erfrischend zeigte sich hier Maisie Williams, die vor drei Jahren noch als schüchternes Kind höflich nach Wasser fragte, und jetzt – kurz nach ihrem 18 Geburtstag – nicht nur Bier trinken darf, sondern richtig erwachsen, sympathisch und vor allem redselig den Raum mit ihrer sympathischen Art erfüllt hat. Was sie und Kollege John Bradley verraten haben, das gibt’s im Kurier TV nachzulesen.